Johann
Friedrich Joseph Taphorn
(
Cloppenburg 1848-1940 Lohne), Korkenfabrikant
Fr.Bramlage & Co
Der Unternehmer
Johann Joseph Friedrich Taphorn ist im Dreiviertelprofil dargestelt.
Mit festen Blick sicht er den Betrachter durch einen Kneifer aus
seiner Nase an. Am Revers der Anzugjacke ist das eiserne kreuz
befestigt. Friedrich Taphorn, wie er genant wurde, trät eine
helle gemusterte Weste. Auf der Krawatte ist eine vermtlich mit
einer Perle oder einem Edelstein bezetste Krawattennadel erkennbar.
Das Porträt ist 1918 entstanden und war in der Klingenberg-
Austellung im Lehrerseminar zu Ostern 1921 in Vechta ausgestell
( Abb.S.205)
Friedrich Taphorn war der Sohn des Kaufmanns Friedrich Taphorn
und der Berdnardina geb. Badde in Cloppenburg und der halbbruder
von Maria Friederike Taphorn (1836-1904), die Franz Joseph Bramlage
aus Lohne geheirate hatte.
Über Jugend und Ausbildung Taphorns ist wenig bekant. Er
sol in Schwerin eine kaufmännische Lehre absolviert haben
und nach der Militärzeit 1868/69 in Rostock in einen großen
Geschäft tätig gewesen sein.
1870-71 nahm er am Krieg gegen Frankreich teil. Danach trat er
als risender in die Dienste seines Schwagers, Franz Josef Brambach,
der seit 1850 alleiniger Inhaber der von seinem Vater gegründeten
Firma Bramlage & Co. In Lohne war. Die Firma producierte Schriebfedern,
Siegellack, Zigaren und Flaschenkorken. 1875, nach dem Tod ihres
Mannes, berief Maria Bramlage ihren Bruder als teilhaber in die
Frima.
In de ersten Fabrikationsstätte im Haus neben der Schlosserei
Anton Bockalge an der Brinckstraße arbeiten bis 1878 zehn
bis zwölf Arbeiter in Handarbeit. Es folgte eine Erweiterung
durch einen Neubau hinter dem Haus Bramlage und schließlich
der Bau eines packhauses auf dem Brink ( später war dort
die Lohner Bürgerschule untergebracht).
1879, als billige Korken aus Portugal und Spanien auf den deutschen
Markt kamen vor dem Bau der Eisenbahn wurde das Korkholtz
mit Pferdegespannen von den Häfen aus Hamburg und Bremen
in Lohne angeliefert, was die Ware im Vergleich zu den Ursprungsländern
Spanien und portugal sowie Algerien verteurte- initërte Taphorn
mit Hilfe des Reichsabgeordneten Graf Heribert von Galen aus Dinklage
die Einführung eines Schuzzlols von mindestens 30 Mark pro
100 kiligramm fertige Korke. Durch diese Maßnahme wurden
deustch Korkwaren konkurrenzfãhig und es kam zur
Ausweitung der produktion. Unter dem Einfluss der nationalsozialistischen
Autarkiebestrebungen lobt die Oldenburgische Volkzeitung 1934
im Rückblick diese Schutzzollverordnung. Friedrich Taphorn
habe dan Arbeitern dadurch Lohn und Brott erhalten.
1890 übernimmt Taphorn auch die Firmenanteile seiner Schwester
und ist damit alleiniger Inhaber der Firma Bramlage & Co.
1897 lässt er in unmittelbarer Nähe des lohner bahnhofs
ein neues Fabrikgebäude errichten, das damals modernsten
Ansprüchen genügte. Das gebäude hatte Dampfkraft,
elektrisches Licht, Zentralheizung sowie Aufzugseinrichtung und
eigenen Gleisanschluss. Korken der Firma Bramlage wurden in ganz
Deutschland vertrieben und auch uns Ausland exportiert.
Das Rohmaterial wurde jetz in Waggonladungen bezogen und nach
der verarbeitung wurden ( das Gebäude brandte 1979 völlig
aus und wurde abgeriessen. An der Stelle befindet sich heute das
Industrie Museum Lohne).
Seit januar 1914 ist Friedrich Taphorns Sohn Fritz Taphorn, Mitinhaber
der Firma. Im ersten Weltkrieg muss Bramlage Rückschläge
hinnehmen. In der Infaltion 1923 geht das Kapital verloren. 1926
kommt es zur Masseneinfuhr von fertigen Produkten aufgrund der
Herabsetzung des Zolls auf Ware aus dem Ausland. Die Nazis legen
in ihrem Streben nach Autarkie wieder Schutzzölle auf, unter
anderem auf fertige Korken, was die Korkenindustrie wieder aufleben
lässt.
Nach der Erfindungen eines Korkrondschneideautomaten durch Franz
Tölke, einen Mitarbeiter der Firma Bocklage, entwickelt sich
die gesamte Lohner Korkindustrie zum Mittelpunkt der deutschen
Korkbranche. Jeder zweite Flaschenkorken in Deutschland, so heißt
es, sei damals aus Lohne gekommen.
Von 1901 bis 1911 gehörte Friedrich Taphorn als Vertreter
der Zentrumspartei, deren Vorsitzender er bis 1919 gewesen ist,
dem Oldenburgischen Landtag an.
In einer nicht veröfenlichten Unterschuchung über Lohner
Abgeordnete im Oldenburgischen Landtag heißst es, Friedrich
Taphorn sei " der letzte Oldenburger
Landtagsabgeordnete aus Lohne und wohl auch der bedeutendste gewesen.
1902 war Friedrich Taphorn in der 28 Landtag gewählt worden.
Auch dem 29.und 30 Landtag gehörte er an. Er war Mitglied
des Verwaltungsausschusses und hatte dort häufiger das Wort
ergriffen, auch im Plenum. Hinsichlich Südoldenburger Belange
stezte er sich für die Wiederherstellung des aufgelösten
Amtsgerichts Damme ein und den weiteren Ausbau der Eisenbahnlinien
sowie Handwerk- und Gewerbefreiheit.
Auch in Schulfragen hat er sich engagiert. So meldete er sich
einmal mit einem Statement für die Beibehaltung der verbindung
von Schule und Kirche zu Wort: "Kirche und Schule gehören
unzerttrennlich zusammen," soll er ausgefürht haben.
" mann muß unter allen Umständen verhindern, daß
sie getrent werden".Im 28. und 29. Landtag stimmt er gegen
die Einführung des direkten Walrechts, im 30. ist er dafür,
" weil er hoffte, daß sich die erschreckend geringe
Wahlbeteilligung dadurch besere. Für den 31. Landtag 1908
hat Friedrich taphorn nicht mehr kandidiert."
" Mit Anton Bramlage, Josef Clodius und Friedrich
Taphorn waren
drei der bekanntesten Lohner Industriellen im Oldenburgischen
Landtag," schreibt Albrecht Eckart, " Friedrich Taphorn
war 54 Jahre alt, als er abgeordnetter wurde, Josef Clodius
37 Jahre, Benrard Zerhusen 42 Jahre alt. Im Landtag haben nur
Clodius und Taphorn eine größere Rolle gespielt.
" Bis auf Anton Bramlage hat Klingenberg alle porträtiert."
Friedrich Taphorn bekleidete in Lohne auch Posten und Ehrenämter.
1903 ist er neben Korkarbeiter Herman Seeger, Kaufmann Heinrich
Burhorst und weiteren Bürgern Mitglied des Lohner Friedenrates,
der sich konstituiert hatte als Schlichterinstanz zur Verhinderung
unnötiger Prozess. Unter Bürgermeister Schürmann
ist Taphorn Ratsherr der Stadt Lohne, als Zentrumsabgeordnetter
im Oldenburgischen Landtag soll er sich maßgeblich dafür
eingesetzt haben, dass Lohne zur Stadt erhoben wird. Als die Bemühungen
1907 erfolg haben und Lohne zur Stadt erhoben wird, pflanzt Friedrich
Taphorn anlässig der Feierlichkeiten zur Stadterhebung im
Garten seines Hauses an der Brinkstraße einen Baum ( Heute
Praxis Dr. Olberding).
Bekantlich bildete sich aus Anlass der Stadterhebung damals auch
der Lohner Verschönerungverein, Vorläufer des heutigen
Heimatsvereins, um den Lohner Aussichtsturm zu bauen. Am
24. November 1940 stirbt Friedrich Taphorn im alter von 92 Jahren.
In Lohne ist eine Straße nach ihm benannt.
(Bron:"
In den Augen liegt die Seele- Heinrich Klingenberg. Kapitel 3)